Fc Tobel-Affeltrangen 1946 – Fc Flawil

Fc Tobel-Affeltrangen 1946 – Fc Flawil

Vereinsstolz beim FCT

Die 1. Mannschaft zeigt sich zur Wiederaufnahme der Meisterschaft in Torlaune, zerzaust das drittplatzierte Flawil im Verfolgerkampf gleich mit 6:0 und verteidigt damit den zweiten Rang hinter Aufsteiger Herisau. 

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Endlich durfte die Heeb-Elf wieder zu einem Ernstkampf antreten. Auf der Breite war alles angerichtet: Ein gut gepflegter Platz, Sommerwetter, Max mit guter Laune im Hüttli und Rolli mit perfekter Technik am Grill – Zuschauer, die nach Regiofussballentzug förmlich nach 3.-Liga-Gekicke lechzten und zwei Mannschaften, die vermeintlich auf Augenhöhe agieren. Dementsprechend motiviert zeigte sich dann aber nur der FCT. Von Beginn weg war man dem Gegner in Sachen Laufbereitschaft, Leidenschaft und klarem Spielplan überlegen, doch auch technisch hatte Flawil heute den Toblern überhaupt nichts entgegenzusetzen. Wider, Oliveira und Pais liessen ihre Gegenspieler über die Linke Seite Mal für Mal wie Slalomstangen stehen, während dies Manz und Lapcevic auf der rechten Seite taten. 

Die grösste Differenz fand sich im Umschaltspiel. Die Flawiler hielten es kaum für nötig, zu verteidigen. So liefen regelmässig 6 Tobler Angreifer auf die überforderte und im Stich gelassene Abwehrkette des Fc Flawil zu. Dies nutze das Heimteam auch gleich zu zwei Treffern. Beim 1:0 tanzte Wider gleich zwei Flawiler aus und spielte dann von der Seitenlinie einen sensationellen Pass in Lapcevics Lauf. Der Flügelspieler – eigentlich Vorbereiter vom Dienst (mehr dazu später) – liess sich nicht zweimal Bitten und markierte den Führungstreffer.  

Nur wenig später setzte sich Torschütze Lapcevic über rechts durch. Seine Hereingabe zur Mitte verpassten noch alle, doch da die Flawiler weiterhin überhaupt keinen Zugriff fanden schnappten sich Oliveira und Pais den durchgerutschten Ball, spielten ihn erneut zur Mitte wo R. Manz zu seinem eigenen Überraschen immer noch ungedeckt zum 2:0 einschieben konnte. Derselbe Akteur scheiterte kurz darauf gar noch an der Latte. 

Flawil hatte weiterhin nichts vom Spiel und Tobel kontrollierte das Geschehen, ein beherzter Wusel-Antritt von Kramer wurde aber gerade noch im Sechzehner gestoppt. Für den endgültigen Genickbruch aus Sicht der Flawiler noch vor der Pause war Torhüter Piplica besorgt. Sein flacher Auswurf misslang völlig und so gelangte das Leder direkt zu R. Manz. Dieser war genauso überrascht wie alle auf der Anlage anwesenden Personen, doch in der momentanen Form liess sich der Tobler Fädenzieher dieses Geschenk nicht entgehen. Aus 35 Metern zog er direkt ab und sorgte mit seinem zweiten Treffer für den 3:0 Pausenstand. Lapcevic verfehlte mit einem direkt getretenen Eckball das nächste Erfolgserlebnis äusserst knapp, Piplica konnte gerade noch klären.

Wer nach der Pause eine Reaktion des Fc Flawil erwartete, wurde bitter enttäuscht. Zwar starteten die Gäste den einzig nennenswerten Angriff der Partie, eine Flanke fiel am zweiten Pfosten einem Flawiler vor die Füsse. Bezeichnend jedoch sein Versuch des Volleys – statt Traumtor wartete er nämlich mit einem Luftschloss auf. Weiter gibt es nur von Angriffen des FCT zu berichten: Lapcevic bediente Castellana, dessen Treffer zum 4:0 aber vom Videoschiedsrichter aberkannt wurde. Nach einer Stunde spielten sich Oliveira und Pais auf links durch und sorgten dann mit einem sensationellen Seitenwechsel für einen Freistehenden Lapcevic. Dieser versägte seinen Gegner ein weiteres Mal wie Copperfield seine Assistentinnen beim altbekannten Sägetrick, bediente dann noch R. Manz, der mit dem Aussenrist in den hohen Winkel zum Hattrick ansetze: Traumwetter und ein Hauch Hawaii-Brasilianer auf der Breite. 

Was man normalerweise nur im FCT-Hüttli nach Spielen hört, traf heute endlich auch mal auf dem Platz zu: «Der Rausch der Tobler Mannschaft konnte nicht mehr aufgehalten werden.» Die nächste Geschichte ist dennoch eine spezielle. Widmer, aufgrund anhaltender Knieprobleme mit seinem (hoffentlich vorerst) letzten Heimspiel, sah sich als Aussenrist-spezialist ob des Treffers von R. Manz düpiert, worauf er sich – mit der Grazie eines Gelb/Schwarzen Gottes – auf eine Lapcevic-Flanke in die Höhe schraubte und unhaltbar zum 5:0 einnickte. Emotionen, Tore, Teamgeist, Hühnerhaut und ein paar Tränen – alles war heute auf der Breite zu sehen, als das komplette Team Widmer zum Erfolgserlebnis gratulierte.

Regiofussball, du hast gefehlt. Nur wenige Sekunden nach Anpfiff übertölpelte Kramer den letzten FCF-Verteidiger an der Mittellinie und zog alleine aufs Tor zu. Der Topscorer behielt die Nerven und markierte das 6:0 Schlussresultat, denn trotz weiterer Gelegenheiten konnte der FCT heute keine Tore mehr laden. Das war aber auch nicht nötig, denn der perfekte Fussballsamstag war schon im Köcher. Den unrühmlichen Schlusspunkt des Flawiler Gastspiels setzte S. Obrist, der sich nach einem Nachtreten in der 89. Minute noch die Ampelkarte holte. 

Aufgrund des 1:0-Sieges sicherte sich der Fc Herisau im zweiten Anlauf verdientermassen den Aufstieg in die 2. Liga – letztes Jahr wurden die Appenzeller nur von Corona gebremst. Vom Corona-Virus selbstverständlich, nicht so wie Tobel-Urgestein Rossi, der sich bei seiner vermeintlichen Weltkarriere mit Corona-Bier selbst ausbremste. Herzliche Gratulation an den Fc Herisau und an Rossi! 

Die 1. Mannschaft hat weiterhin eine kleine Chance, den Aufstieg zu schaffen – dazu müsste aber sowohl in der 2. Liga Interregio sowie in allen anderen 3.-Liga Gruppen die Resultate deutlich für den FCT laufen. Gerade deshalb will sich die Heeb-Elf am nächsten Sonntag, um 16:00 Uhr, beim Auswärtsspiel in Münchwilen mit einem Sieg in die kurze Sommerpause verabschieden. 

Matchtelegramm:

Fc Tobel-Affeltrangen 1946 – Fc Flawil     6:0 (3:0)

Tore: 11. Lapcevic 1:0, 17. R. Manz 2:0, 39. R. Manz 3:0, 63. R. Manz 4:0, 75. Widmer 5:0, 76. Kramer 6:0

FCT: Kühne; N. Manz (79. Loser), Rieser, Wagner; Lapcevic (81. Di Bella), R. Manz (74. Marti), Eisenring (46. Widmer), Oliveira Pais; Flück (46. Castellana), Kramer; Wider (74. Rogg) 

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