Trainingslager Tag 6
Trainingslager, 6. Und 7. Tag
Heute war er da, der wichtigste Tag im Trainingslager. Bereits am Frühstücksbuffet war die gestiegene Spannung zu erkennen, denn heute Nachmittag stand der Klassiker an, der selbst das Old Firm-Derby in den Schatten stellt: Alt gegen Jung. Nachdem das Morgentraining über die Bühne gebracht wurde stand die letzte Zimmerchallenge an: Mit verbundenen Augen mussten Fussballbegriffe gezeichnet werden, welche anschliessend von den noch sehtüchtigen Mitspielern erraten werden sollten. Besonders unser Trainer zeigte ungeahnte Begabung im gestalterischen Bereich, was zum geteilten Sieg fürs Trainerteam reichte. Am anderen Ende standen wie eigentlich immer unsere Juniors – better luck next year!
Nun stand es also an, das Spiel, welches die spanische Ausgangssperre für einen Tag aushebelte. Aufgrund diverser Verletzungen, Abreisen, Rekonvaleszenz-fällen und anderen Erkrankungen musste das Spiel auf 6 gegen 6 und 2×20 Minuten eingeschränkt werden. Team Alt, unterstützt durch «Tausendfüssler-reichen-schon» Almer, durfte auf die Coachingerfahrung des unverwüstlichen badischen Trainerduos Widmer und Rieser zählen, während sich bei den Jungen Marti als Übungsleiter versuchte. Wie schon letztes Jahr nutzte Team Alt den Vorteil, den eigenen Körper länger zu kennen und verzichtete weise auf das Einlaufen, sondern versuchte sich nach einer Brandrede des Trainers mit Einschüchterungsversuchen gegenüber dem frivol Bälle kickenden Team Jung. Als Übungsleiter U. Heeb endlich zum Anpfiff pfiff, stieg die Spannung ins Unermessliche. Auf der einen Seite ein Durchschnittsalter von über 28 Jahren und die Erfahrung von tausenden Regiogurken in den Beinen, auf der anderen Seite knackige 20 Jahre im Schnitt, Unbekümmertheit, technische Finessen und immer noch frische Gelenke. Beim Einlaufen staunte mancher doch nicht schlecht, ist hier wirklich «Jung gegen Alt» oder doch «Dick gegen grenzdebil» für die Teamwahl ausschlaggebend gewesen?
Team Jung legte los wie die Feuerwehr, schon nach wenigen Sekunden nutzte Remy «Guillermo» Manz seine Freiheiten und schlenzte unhaltbar zum 1:0 ins lange Eck. Nur wenig später vergass Almer wohl sein Alter, versuchte seine deutlich schnelleren Gegenspieler mit einem Trickli stehen zu lassen. Guillermo mit der Flanke zur Mitte, Barberi mit einem Ausflug der Marke «90-Jähriger bricht den Weltrekord für ältester aktiver Torhüter» und schon netzte Carlo Grauso zum 0:2 ein. «Läuft genau nach Plan» klang es von der Trainerbank des Team Alt/Specki, welches sich nun dazu entschied, auch am Spiel teilzunehmen und eine ausgefuchste Systemumstellung vorzunehmen. Team Jung träumte schon von neuen Rekordergebnissen, was sie teuer bezahlen mussten – bis zur Halbzeit konnte die alte Garde zum 3:3 ausgleichen.
Wer dachte, dass im zweiten Umgang Kondition wichtiger sei als mentale Genialität, wurde eines Besseren belehrt. Obwohl hinten eingeschnürt, erhöhten die Senioren schnell auf 5:3 – besonders Almer konnte mit einem Solo, das zwischen Stolpern und Ronaldinho alles beinhaltete, das Tor des Tages beisteuern. Mit gekonntem Catenaccio fiel der Anschlusstreffer zum 5:4 erst in der (viel zu langen) Nachspielzeit. Einmal mehr musste sich der jugendliche Spirit also den alten Hasen beugen und die Gewinnermannschaft hat sich somit für das nächste Jahr eine Stammplatzgarantie gesichert.
Da am Abend der Lockdown in Spanien ausgerufen wurde und sogar die hinterletzte verhunzte Beiz geschlossen hatte, verbrachte das Team die letzte Nacht im Hotel. Trotz eines heftigen Wirbelsturms, der sogar Stühle vom Balkon windete, konnte auf die Freundschaft angestossen werden. Der Heimflug am nächsten Tag verlief problemlos.
Unten findet sich das Matchtelegramm sowie die Rangliste der Zimmerchallenge (je weniger Rangpunkte, desto besser)
Matchtelegramm:
Team Alt – Team Jung 5:4 (3:3)
Tore: 1. Manz 0:1, 3. Grauso 0:2, 7. Flück 1:2, 10. Manz 1:3, 18. Di Bella 2:3, 19. Almer 3:3, 23. Almer 4:3, 25. Di Bella 5:3, 40. Castellana 5:4
Alt: Barberi; Almer, Hagenbüchli, Wagner; Di Bella, Flück
Jung: Meienberger; Kramer, Loser; Grauso, Castellana, Manz
Zimmerchallenge:
1. Südtirol (Grauso, Hollenstein, Castellana) 12 Punkte
2. Mäuders (Hagenbüchli, Loser, Rogg) 16 Punkte
3. Crossunfit (Manz, Meienberger, Barberi) 17 Punkte
4. Coaches (Heeb, Almer, De Villa, Holenstein) 20 Punkte
5. Möchels (Rieser, Wagner, Di Bella) 21 Punkte
6. Blessur (Flück, Eisenring/Widmer, Marti) 23 Punkte
7. Juniors (Kramer, Imhof) 31 Punkte