Matchbericht FC Eschenbach vs 1. Mannschaft

Matchbericht FC Eschenbach vs 1. Mannschaft

Sieg ennet dem Ricken

Im Vergleich «solidarisches, starkes Kollektiv» gegen «überdurchschnittliche Einzelspieler» bestätigt Tobel-Affeltrangen seine gute Form und schlägt Eschenbach auswärts gleich mit 0:4. Von Beginn weg zeigte sich die Eisenhut-Elf hellwach und liess ich auch von allen Rückschlägen, die an diesem Sonntag folgen sollten, nicht beeinflussen.

Die aufgrund der ausstehenden Rotsperren bereits dezimierten Tobler waren sichtlich gewillt, die 1:6-Heimklatsche aus dem Hinspiel wettzumachen. Zudem vertrat der junge Meienberger heute den an Altersschwäche erkrankten Barberi. Soviel vorneweg: Er erledigte diese Aufgabe souverän und im Stile eines Routiniers. Die Lehren aus dem Hinspiel waren gezogen: Im Mittelfeld darf dem Gegner keine Zeit gelassen werden, da ansonsten die Seitenwechsel auf die agilen Flügelstürmer kaum zu verteidigen sind. Der FCTA begann stark und konnte dem Spiel den Stempel aufdrücken – immer wieder gelangte man in gute Abschlusspositionen, Grauso nutzte die ihm sich bietenden Räume effektvoll aus. Denn – so hochgelobt die Offensive von Eschenbach auch sein mag, so eklatant offenbaren sich Schwächen in der Defensivbewegung. Nach gut 20 Minuten setzte sich Bulldozer Lapcevic ein weiteres Mal im Strafraum in Szene. Sein Gegner wusste sich nur noch mit einem Brienzer der Marke «Abderhalden gefällt das» zu helfen – Elfmeter. Grauso lief an und überwand den Schlussmann zum 0:1. Eschenbach kam nun stärker auf und zeigte, welche Offensivpower sie haben. Mehrmals konnte der hellwach mitspielende Meienberger Steilpässe abfangen – und wenn nicht, dann vergab Topskorer Stojanov gleich 2 Topchancen. Kurz vor der Pause überschlugen sich die Ereignisse noch einmal: Einen schnell ausgeführten Freistoss Eschenbachs versenkte Stojanov im Netz, doch der Schiedsrichter erkannte die dem Treffer zugrunde liegende Abseitsposition. Mit der letzten Aktion trat Grauso zu einem Freistoss aus halblinker Position an. Zum auf den zweiten Pfosten geschlagenen Ball dampfte Eisenring an und versenkte sowohl den Ball als auch 3-4 Gegenspieler im Tor: 0:2.

Nach dem Pausentee zeigten sich die Gäste gewillt, gegen nun total öffnende Gegner den dritten Treffer zu suchen. Der starke Flück konnte alleine aufs Tor ziehen, hatte aber derart viel Zeit, dass er nach einer kurzen «Samba do Brasil»-Tanzeinlage Torwart Schmucki an die Brust schoss. Wenig später entwischte Lapcevic. Wenige Meter vor dem Tor entschied er sich aber für einen Rückpass auf Misimi, statt den Ball in gewohnter Trainingsmanier mit 200 km/h in die Maschen zu dreschen. Misimis Abschluss flog übers Gehäuse. Nun wurde die Geschichte aus Tobler Sicht ganz kurios: Meienberger verletzte sich bei einem Zusammenprall mit Helbling, versuchte aber durchzubeissen, obwohl er kaum mehr gehen konnte. Dies zeigte sich in der nächsten Aktion: Stojanov wurde steil angespielt, Meienberger hätte in Normalverfassung diesen Ball locker abgelaufen, humpelte hier aber aus dem Tor, wodurch Stojanov natürlich deutlich vor ihm ans Spielgerät kam. Der Stürmer chippte das Leder aber erneut neben die Torumrandung. Für Meienberger war die Partie zu Ende. Normalerweise bietet sich Rieser als Ersatzmann Nummer 1 zwischen den Pfosten an, da aber die Viererkette eine mehr als souveräne Darbietung bot, wäre eine Veränderung dieser vermutlich fatal gewesen. So entschied sich Eisenhut, den TÜV-geprüften Bertschinger zwischen die Pfosten zu stellen. Auch dieser verdiente sich bei einem Flachschuss Bestnoten. Dann benötigte der FCTA aber auch noch etwas Glück, als der Schiedsrichter ein Foul von Schwarz im Strafraum als nicht penaltywürdig taxierte. In den Schlussminuten konnte endlich einer der vielen Konter zu Ende gespielt werden. Der starke Captain Vetter lancierte Misimi. Seine Flanke wurde via Hacke des Gegenspielers und Haarspitze von Castellana zum 0:3 versenkt. Der Torschütze musste darauf mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden – der ganze FC Tobel wünscht dir, Valerio, schnellstmögliche Genesung.
Dann folgte der Treffer zum 0:4 – und was für ein Treffer dies war. Die Annalen des FCTA müssen neu geschrieben werden – keiner der Anwesenden wird dieses Traumtor je vergessen – Ibrahimovic & Ronaldo’s Tore sind Kindergeburtstage im Vergleich dazu. Nach einem Befreiungsschlag des Torhüters setzte Lapcevic aus ca. 65 Metern zum Fallrückzieher an. Ein Schuss wie eine Granate, die Flugbahn über die ganze Strecke parallel zum Boden, der schlussendlich unhaltbar im Winkel einschlug. Zum Glück hat Bruno Di Bella alles auf Kamera. Wetten, dass dieser Clip um die Welt gehen wird?
(okay, vielleicht war diese Darstellung leicht übertrieben. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat Lapcevic aus ca. 40 Metern geschossen. Möglicherweise war es kein Fallrückzieher, sondern ein Innenristschuss. Eventuell war es kein Strich, sondern vielmehr ein Komet, der seinen Fuss verliess. Es wäre sogar möglich, dass der Ball zentral aufs Tor fiel und der Torwart den Kometen in grosser Not noch behändigte. Unter Umständen kann nicht abschliessend beurteilt werden, ob der Ball die Linie vor der Intervention des Torwarts überquerte oder nicht, da die Torlinientechnologie fehlte. Fakt ist aber: Der Treffer zählte.)

Nächste Woche geht es in ein weiteres kapitales Spiel gegen den Tabellennachbarn Neckertal-Degersheim.

FC Eschenbach – FC Tobel-Affeltrangen 0:4 (0:2)

Tore: 22. Grauso (P.) 0:1, 45. Eisenring 0:2, 78. Castellana 0:3, 81. Lapcevic 0:4

FCTA: Meienberger (60. Bertschinger); Schwarz (75. Loser), Rieser, Widmer, Wagner; Vetter, Eisenring; Misimi, Grauso (64. Castellana, 80. Marti), Flück (70. Sakiri); Lapcevic (85. Hobi)

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